Wie und was die Deutschen essen, skizziert jedes Jahr der repräsentative Ernährungsreport. Die neue Ausgabe zeigt auch, wie sich unser Ernährungsalltag in der Coronakrise verändert hat.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat heute den diesjährigen Ernährungsreport ihres Ministeriums vorgestellt. Dieser beleuchtet seit 2015 jedes Jahr repräsentativ die Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten der Deutschen. Weil sich der Alltag in Deutschland durch die Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie in den letzten Monaten grundlegend anders gestaltet hat, enthält der Ernährungsreport die Ergebnisse einer Zusatzbefragung zur Ernährung in der Coronakrise.
Worauf kommt es den Deutschen beim Lebensmitteleinkauf an?
Danach gefragt, was bei der Auswahl von Lebensmitteln am wichtigsten sei, lag ein Aspekt klar auf dem ersten Platz:
- Geschmack: 97 Prozent der Befragten ist wichtig, dass ein Produkt schmeckt.
- Regionalität: 83 Prozent achten auf eine regionale Herkunft von Lebensmitteln. Das betrifft insbesondere Milchprodukte, Eier, Brot und Backwaren sowie frisches Obst und Gemüse.
- Produktinformationen sind für 54 Prozent wichtig.
- Der Preis ist für 46 Prozent ausschlaggebend.
- 35 Prozent achten auf Marken.
- 25 Prozent suchen speziell nach neuen Produkten.
Knapp drei Viertel der Deutschen haben Vertrauen in die Sicherheit von Lebensmitteln.
Was essen die Deutschen?
Laut der Umfrage herrscht bei den Deutschen bunte Vielfalt auf den Tellern:
- Gemüse und Obst kommen bei 70 Prozent der Befragten täglich auf den Tisch und sind damit Spitzenreiter bei den Lebensmittelgruppen.
- Milchprodukte verzehren 64 Prozent jeden Tag.
- Fleisch und Wurst isst mehr als ein Viertel (26 Prozent) täglich.
- Zu Süß- und Knabberwaren greifen 24 Prozent täglich.
- Auf vegetarische und vegane Alternativprodukte setzen 5 Prozent in ihrer täglichen Ernährung.
- Seafood (Fisch und andere Meerestiere) ist für 1 Prozent der Befragten Teil des täglichen Speiseplans.
Wie viele Deutsche essen vegan?
Neu ist laut Bundesernährungsministerium:
- Der Konsum von Fleisch und Wurst sei rückläufig.
- Über die Hälfte der Befragten, 55 Prozent, bezeichnen sich als Flexitarier, verzichten also gelegentlich bewusst auf Fleisch.
- Die Zahl der Vegetarier:innen (5 Prozent) und Veganer:innen (1 Prozent) in Deutschland ist laut BMEL jedoch gleich geblieben.
Mehr Wertschätzung für Lebensmittel
Zudem zeigen die Verbraucher:innen mehr Wertschätzung für Lebensmitteln und seien mit Blick auf vermeidbare Lebensmittelabfälle und Ressourcenverschwendung sensibler geworden:
- 91 Prozent der Befragten verlassen sich auf ihre Sinne und prüfen ein Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums und werfen es nicht direkt weg (2016 taten es nur 76 Prozent).
Ernährung in der Coronakrise
Die zentrale Ergebnisse der Zusatzbefragung zur Ernährung während der COVID-19-Pandemie:
- Für 39 Prozent der Befragten habe durch die Coronakrise die Bedeutung der Landwirtschaft nochmals zugenommen. Besonders hoch fällt dieser Zuwachs bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus: Fast die Hälfte misst der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung zu (47 Prozent). Nach den weiteren wichtigen Zweigen der Lebensmittelkette, die einen essenziellen Anteil an der sicheren Lebensmittelversorgung während der Coronakrise hatten und haben (wie Lebensmittelhandwerk und Lebensmittelindustrie) wurde nicht gefragt.
- 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Coronakrise mehr kochen als zuvor. Beim Kochen werden mehr frische Zutaten verwendet.
- 28 Prozent der Befragten nehmen Mahlzeiten häufiger als zuvor gemeinsam ein.
- Für fertige Mahlzeiten nutzen 6 Prozent die klassischen Lieferangebote und 8 Prozent die etablierten Lieferdienste häufiger. 21 Prozent der Befragten nehmen für den Einkauf von Lebensmitteln oder fertigen Mahlzeiten häufiger als zuvor Lieferangebote der örtlichen Gastronomen in Anspruch.
– Was die Coronakrise mit der Lebensmittelbranche macht, liest du hier. –
Fünfter Ernährungsreport
Der Ernährungsreport beruht auf einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Dafür hat forsa von Dezember 2019 bis Januar 2020 rund 1.000 Bundesbürger:innen ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten befragt – bereits zum fünften Mal seit 2015. Zusätzlich hat forsa im April 2020 rund 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger in einer repräsentativen Umfrage gefragt, welchen Einfluss die Coronakrise auf ihr Einkaufs-, Koch- und Essverhalten hat. Den BMEL-Ernährungsreport gibt es hier zum Download.
– Wie die Ergebnisse letztes Jahr aussahen, liest du hier. –
Mit Informationen von: BMEL