Nicht durch Beschränkungen und Verbote, sondern durch den Anreiz einer kunterbunten Auswahl internationaler pflanzlicher Lebensmittel mit guter Öko- und Nährstoffbilanz möchte Knorr die Ernährung optimieren. Lebensmittelmagazin.de hat mit Knorr videokonferiert.
Knackige Lotuswurzel, zarte Enoki, saftiger Pak Choi, Räuchertofu aus Sojabohnen, abgeschmeckt mit nussigem Sesam – die Welt ein bisschen besser machen, kann so lecker sein. Diese Zutaten für ein veganes Chop Suey zum heutigen Abendessen finden sich allesamt auf der Liste der Future 50 Foods von Knorr und dem World Wide Fund for Nature (WWF).
Knorr, ursprünglich eine deutsche Marke, wurde 1838 in Heilbronn von Carl Heinrich Theodor Knorr gegründet und wurde im Verlauf mit Brühwürfel und Erbswurst bekannt. Fast 200 Jahre später ist Knorr vor allem in Verbindung mit Unilever ein weltbekanntes, supranationales Unternehmen mit einem vielfältigen Lebensmittelsortiment. „In fast allen Haushalten in Deutschland findet sich ein Produkt von Knorr. Mit dieser Position hat Knorr die Möglichkeit im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie Einfluss nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern auch auf die allgemeine Ernährung zu nehmen,“ erklärt Katja Wagner, Head of Brand Communications Food D-A-CH (Deutschland, Österreich und Schweiz). Hierbei liegen die Schwerpunkte auf einem effizienten, ressourcenschonenden Anbau, geringere CO2-Bilanz durch höheren Pflanzenanteil der Nahrung sowie bessere Ernährung durch Diversifizierung der Kost. Zusammen mit dem WWF UK hat Knorr die globalen Future 50 Foods (zum Download: https://www.wwf.org.uk/sites/default/files/2019-02/Knorr_Future_50_Report_FINAL_Online.pdf) zusammengestellt. Lebensmittel, die aufgrund ihrer Nährwerte, den besseren Einfluss auf die Umwelt sowie ihrer lokalen Verfügbarkeit ausgewählt wurden. Daraus hat die D-A-CH-Region 20 Lebensmittel ausgewählt, je nach Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit und lokalen Geschmacksvorlieben.
Aus elf Lagern
Katja Wagner beschreibt die Ausgangslage: „75 Prozent der Kalorienaufnahme weltweit beruhen auf zwölf pflanzlichen und fünf tierischen Produkten. Allein auf die Getreide Reis, Mais und Weizen entfallen rund 50 Prozent“. Die Future 50 Foods umfassen elf Kategorien:
- Algen, ausgewählt sind hier die Makroalgen Wakame und Seetang.
- Hülsenfrüchte, die nicht nur eine hervorragende Proteinalternative bieten, sondern den Ackerboden mit Stickstoff anreichern.
- Kakteen, die ein wichtiger Bestandteil der mexikanischen Küche sind.
- Getreide, wie Dinkel oder Wildreis, sollen der einseitigen Nährstoffversorgung durch Weizen und Reis Vorschub leisten.
- Fruchtgemüse, zählen botanisch zum Obst, wie Tomaten, in diesem Fall nährstoffreichere Orange Tomaten und Okraschoten.
- Blattgemüse, wie Spinat und Grünkohl, bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile durch Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien.
- Bei den Pilzen setzt die Auswahl eher auf Underdogs, am bekanntesten mag noch der Enoki sein.
- Nüsse und Samen werden weltweit verzehrt, Sorten wie Hanf oder Sesam bieten eine günstige Ballaststoff-, Protein- und Fettsäurezusammensetzung.
- Wurzelgemüse bieten in der kalten Jahreszeit hervorragende Nährstoffe.
- Sprossen haben im Vergleich zum Gemüse eine erhöhte Nährstoffdichte.
- Beim Knollengemüse wurde als Alternative zu Kartoffeln die Lotoswurzel in die Liste aufgenommen.
Daraus wählte Knorr für die D-A-CH-Region folgende 20 Lebensmittel:
- Rotkohl
- Grünkohl
- Spinat
- Pak Choi
- Rote Süßkartoffel
- Orange Tomaten
- Brunnenkresse
- Wildreis
- Sesam
- Amaranth
- Hanfsamen
- Dinkel
- Quinoa
- Buchweizen
- Mungobohnen
- Schwarze Bohnen
- Sojabohnen
- Linsen
- Leinsamen
- Walnuss
„Während die Future 50 Foods fix nach festen Kriterien ausgewählt sind, sind wir in der regionalen Auswahl der 20 Zutaten aber flexibel, die Brunnenkresse beispielsweise war durchaus in der Diskussion“, meint Katja Wagner. Dabei stünde weniger die Regionalität der Produkte im Vordergrund, sondern vielmehr die jeweilige Verfügbarkeit, wie beim Beispiel des zentralamerikanischen Quinoas, der reich an Mineralien und Spurenelementen eine köstliche Alternative zum Reis bietet. Unabhängig von den Future 50 Foods verfolge Knorr im eigenen Haus und entlang der gesamten Wertschöpfungskette ihrer Produkte die Strategie, so klimaneutral wie möglich zu arbeiten, um den CO2-Abdruck gering zu halten.
Vegetarische Ernährung demokratisieren
„Bereits ein vermeintlich bodenständiges Gericht wie eine Linsenbolognese stößt nicht nur auf Zustimmung; Linsen polarisieren in Deutschland“, gibt Katja Wagner zu bedenken. Sie hätten zu dem Projekt viel Marktforschung betrieben, mit dem Ergebnis, dass Fleisch in vielen Haushalten ‚einfach dazu gehört‘. Unsicherheit bei der Zubereitung pflanzlicher Mahlzeiten bestünde, sowie die Angst, die Familie nicht satt zu bekommen. „Wir müssen beim Angebot von Alternativen sehr behutsam sein, denn das wichtigste ist, dass es schmeckt“, stellt Katja Wagner fest. Knorr möchte die Verbraucher:innen dabei unterstützen, den Gemüseanteil zu erhöhen und dabei die Vielfalt zu fördern. „Wir nennen das vegetarische Ernährung demokratisieren“, erläutert die Brand-Communications-Chefin. Dazu werde die regionale Auswahl aus den Future 50 Foods sukzessive in den Fertiggerichten implementiert, passende Gewürzmischungen konzeptioniert und auf der Internetseite leckere Rezepte empfohlen, wie Brokkoli-Walnuss-Puffer, toskanischer Brotsalat mit orangen Tomaten oder Omelett mit roter Bete und Spinat.
Katja Wagner resümiert: „Die Strategie der Future 50 Foods erfolgt in vier Schritten:
- Iss doch mal mehr Gemüse!
- Probiere mal andere Zutaten!
- Lass doch mal das Fleisch weg!
- Das Ganze hat noch positiven Einfluss auf die Umwelt.“
„Je nach Konsumentengruppe ändere sich die Argumentationslinie“, merkt Katja Wagner an. „Auf unserem YouTube-Kanal ist der ökologische Aspekt sehr wichtig, während ‚Iss mehr Gemüse‘ viel selbstverständlicher ist – alles eine Frage der Zielgruppen. Future 50 Foods möchte jede Verbraucherin und jeden Verbraucher individuell abholen und zu einer besseren Ernährung verhelfen.“
Haupt-Artikelbild (oben): Knorr Deutschland