Das Italian Streetfood Festival in Berlin präsentierte am vergangenen Wochenende die mannigfaltigen Köstlichkeiten vom Stiefel. Lebensmittelmagazin.de hat sich durchgefuttert.
Am strahlendblauen Sommerwochenende versammelten sich mehr als 20 italienische Gastronominnen und Gastronomen, Catering-Unternehmen und Lebensmittelproduzentinnen und -produzenten, um ihre Köstlichkeiten an Mann und Frau zu bringen. Direkt am ersten Stand neben dem Eingang präsentierte die Focacceria San Francesco ihre vegetarischen Köstlichkeiten wie Sfincione, eine sizilianische Pizza-Variante, Focaccia Rossa mit Kirschtomaten und Rucola, gesalzenem Ricotta sowie Arancine. Diese „Orangen“, wie die Übersetzung eigentlich wäre, bestehen aus frittierten Reisbällchen mit pikanter Füllung. Faustgroß und goldbraun gebacken erinnert die sizilianische Spezialität an die Zitrusfrucht. Mit Erbsen statt Hackfleisch demonstriert die vegetarische Variante die gleiche vollmundige Köstlichkeit des italienischen Fleischklassikers. Auch wenn traditionell für das Rezept Rundkornreis verwendet wird, so bieten sich Arancine hervorragend zur Resteverwertung an, insbesondere, wenn beispielsweise noch sehr viel Reis vom Tag zuvor übriggeblieben ist. Mit Ei und geriebenem Käse kann man auch aus Basmatireis und Co. ausgezeichneten Arancini-Teig machen. Die Füllung selber bietet natürlich auch andere Möglichkeiten, Gemüsereste vom Vortag sinnvoll zu verwenden.
Amore in Bologna
Ein paar Stände weiter servierte Tante Ceccarelli ihre selbst gemachten Gnocchi. Die für viele Deutsche unaussprechlichen Kartoffelnocken (Njoki) waren fluffig und machten in Tomatensoße mit Parmesanflöckchen oder Trüffel genauso viel Freude wie der zum Namen Tante Ceccarelli passende Song der Austropop-Band Wanda. Man schmeckte die Lokalexpertise der Caterinnen, welche die beiden im Piemont und Bologna gesammelt haben.
Mit Italo-Pop und eisgekühlten Getränken konnte man es sich unter den Sonnenschirmen gemütlich machen, mit etwas Fantasie war es wie im Straßencafé an einer italienischen Piazza. Für Cocktails mit Malfy-Gin von der Amalfi-Küste mag es mittags noch etwas zu früh und zu warm gewesen sein, auch wenn der Gedanke an den Duft amalfitanischer Zitronen, die im Schatten der dicht belaubten Äste schwer herunterhängen, eine heftige Form von Fernweh verursachte.
„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn / Im dunklen Laub die Gold-Orangen glühn / Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht / Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht / Kennst du es wohl? / Dahin!“
aus Johann Wolfgang von Goethes Mignon
Weniger alkoholischen Bums, dafür vielleicht eine Spur zu süß und trotzdem hochgradig erfrischend, war der halbgefrorene Frappé von Espresso on the Road. Besonders die Variante mit Pistazie, typisch sizilianisch, schmeckte ausgezeichnet.
Foto: True Italian
Schwarz und konzentriert
Zum Espresso, den man in Italien unter einem „Caffè“ versteht, war das süße Angebot breit gefächert und reichhaltig. Duo Sicilian Ice Cream kann nicht nur köstliche Eiscreme und Granita herstellen, sondern hatte auch Cannoli, mit Creme gefüllte, in Fett ausgebackene Röllchen sowie Brioche mit Eis, quasi als süßer Eiscremeburger, und auch Pistazienkuchen und Pistazien-Tiramisù im Angebot. Vor allem das Zitroneneis mit zarter Bitternis der Schale war extrem köstlich.
Auch die Pasticceria Gaia aus der Kreuzberger Markthalle IX präsentierte ihre Cannoli-Varianten.
Für diejenigen, die möglicherweise zum vorgezogenen Aperitif lieber etwas Pikanteres bevorzugen, gab es die typischen Tramezzini Sandwiches mit Pulled Pork bzw. Beef, etwa bei der BBQ Fraktion oder raffinierter bei Tramesin in vielen verschiedenen Varianten, z. B. mit Burrata und getrockneten Tomaten.
Fotos: True Italian
Pizza, Pizza
Bei all den italienischen Köstlichkeiten durften natürlich Pizza und Pasta nicht fehlen. Bei Paisà konnte man frische hausgemachte Pasta, beispielsweise klassisch mit Tomatensoße, probieren. Bei Spaccanapoli Nr. 12, die ihr Restaurant unweit des Osthafens in Friedrichshain haben, kam die Pizza knusprig gebacken und höllisch heiß dampfend aus dem mobilen Steinofen.
Das True Italians Streetfood Festival bot wie jedes Jahr seit 2018 ein paar schöne und genussreiche Stunden Dolce far niente und hat eindrucksvoll auf einem Fleck komprimiert gezeigt, wo man in der Hauptstadt italienische Salumerie, Cafés und Restaurants finden kann.
Foto: Johannes S. – lebensmittelmagazin.de
Artikel-Teaserbild (oben): True Italian