Quark als Lebensmittel gehört für Viele zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Lebensmittelmagazin.de traf den Gründer vom Start-up Quarkwerk, der das klassische Molkereiprodukt in einer neuen innovativen Form auf den Markt gebracht hat.
Genau dann, wenn man hungrig im Supermarkt steht, könnte ein Quarkriegel von Quarkwerk in den Einkaufswagen wandern, der dann Zuhause schnellstmöglich aufgemacht wird, passend zur Tasse Kaffee.
Macht satt
Robert Morgunov lächelt zustimmend: „Tatsächlich bieten wir neben der Viererpackung, die als erfrischende kleine Zwischenmahlzeit für die Familie im heimischen Kühlschrank warten soll, den Quarkriegel als Einzelpackung auch gesondert im Snackbereich zum Sofortverzehr an, sodass der Kunde ihn möglicherweise bereits auf dem Parkplatz genießt.“ Der Quarkriegel schmeckt kühl am besten, mit knackend-splitterndem Schokoladenmantel und innen säuerlich-frischem festem Quark. Der Gründer erklärt: „Bei dem Quarkriegel handelt es sich nicht um eine gekühlte Süßigkeit, sondern um ein frisches Molkereiprodukt, mit 30 Prozent weniger Zucker und mittlerer Fettstufe im Vergleich zu Milchcreme-Snacks.” Mit einem Proteinanteil von rund zehn Prozent seien Zucker, Fett und Eiweiße so ausbalanciert, dass man beim kleinen Hunger zwischendurch auch erstmal satt sei.
Europa in einem Riegel
Morgunov sträubt sich dagegen, sein Start-up als One-Man-Show zu beschreiben. Auch wenn das Unternehmen Quarkwerk selber eine „sehr schlanke Struktur” hat, wie der Gründer beschreibt, sind die Quarkriegel insgesamt ein europäisches Projekt mit ca. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verteilt auf dem Kontinent.
Der Quark kommt von der estnischen Ostseeinsel Saaremaa, einem Kurort, wohin man sofort seinen Sommerurlaub verlegen möchte. Auch die moderne Molkerei, die sowohl die Bio- als auch konventionelle Milch der dortigen Kühe verarbeitet, befindet sich auf dieser Insel. Per Fähre kommt der Quarkriegel dann einmal am Baltikum entlang und landet schließlich in Kiel, von wo aus die Zentrallager der insgesamt 2.800 Super- und Biomärkte angesteuert werden. „Die Leute in Estland sind stolz darauf, dass ihre Produkte so erfolgreich in Deutschland vermarktet werden”, sagt Robert Morgunov, der selber aus Riga, der Hauptstadt des benachbarten Lettlands, stammt. Bereits zu Zeiten der Sowjetunion war die Region insgesamt berühmt für ihre Molkereiprodukte. Morgunov erinnert sich, als Kind besonders gerne einen ähnlichen Snack aus Quark mit Rosinen gegessen zu haben, der aber quadratisch war. Mal abgesehen davon, dass Rosinen polarisieren, gibt es Unterschiede zwischen dem baltischen Geschmack und dem deutschen? „Im Baltikum mögen sie am liebsten den Quarkriegel mit Zartbitterschokolade, während in Deutschland die Karamellvariante hervorragend ankommt.” Inzwischen findet man bereits fünf unterschiedliche Sorten vom Riegel im deutschen Handel: in der Karamell-, Joghurt-Waldbeere-, Schoko-, Vanille- und aktionsweise in der Kefir-Blaubeere-Variante.
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Erfolg auf der Milchspur
Für den deutschen Markt wurde der Zuckergehalt um zehn Prozent reduziert, auf ca. 24 Gramm pro 100 Gramm. „Auch, wenn Anbieter wie Aldi-Nord den Zuckergehalt gerne noch weiter reduziert hätten, war das geschmacklich nicht möglich. Man benötigt den Zucker, um die Säure des Quarks zu regulieren”, erklärt der Start-up-Gründer.
2019 begann der ehemalige Vertriebsprofi einer Luxusmarke mit dem Konzept von Quarkwerk und hatte ein halbes Jahr später bereits die ersten Riegel im Bio-Kühlregal liegen. Mit etwas Stolz erinnert er sich: „Eigentlich ist das Produkt der pure Horror für Start-ups: gekühlt und aufgrund der Frische nur 21 Tage haltbar.” Gekühlte Produkte gelangen nur schwer auf die Liste des Lebensmitteleinzelhandels aufgrund der begrenzten Kapazitäten. „Während andere Start-ups sich vorwiegend bei getrockneten, lange haltbaren Produkten tummeln, hatte ich diesen schwierigen Bereich vor Augen, wo die Anzahl der Mitbewerbenden überschaubar geblieben ist. Mein Ziel ist es, eine urbane Molkereimarke zu schaffen. Bis 2027/28 möchte ich hier in diesem Segment Nummer Eins sein”, erklärt Morgunov.
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Der Erfolg kann ihn zuversichtlich stimmen: Nicht nur das geschätzte Marktvolumen von 100 Millionen Stück im Jahr beflügeln ihn, unter anderem erhielt Quarkwerk bereits 2020 den World Dairy Innovation Award in Großbritannien sowie den Award als bestes Produkt im Food Innovation Camp 2021. Das ist für ein Milchprodukt schon eher ungewöhnlich.
Artikel-Teaserbild (oben): Quarkwerk