Frau im Supermarkt nutzt App Lebensmittelwarnung.de

Schnell bei Lebensmittelrückrufen  – das Onlineportal Lebensmittelwarnung.de

Böse Überraschung im Glas oder der Dose? Das Portal Lebensmittelwarnung.de bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern unmittelbare Informationen zu Produktrückrufen. Jetzt gab es einen Relaunch der Seite und dazu eine verbraucherfreundliche App.

Das Portal Lebensmittelwarnung.de ist ein gemeinsames Projekt des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und den jeweiligen Behörden auf Länderebene, mit der Aufgabe, als offizielle Plattform von Bund und Ländern, die Verbraucherinnen und Verbraucher deutschlandweit über Rückrufe und ähnlichen Meldungen in den Bereichen Lebensmittel, kosmetische Mittel, Bedarfsgegenstände und Mittel zum Tätowieren sowie Baby- und Kinderprodukte schnellstmöglich und kundenfreundlich zu informieren.

Lebensmittelwarnung.de
Bild: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Damit nichts in den falschen Hals kommt

Dabei geht es vor allem um Rückrufe aus Gründen eines gesundheitsgefährdenden Risikos, beispielsweise Verunreinigungen durch Krankheitserreger, Schimmel und Parasiten oder auch Rückständen, etwa von Pflanzenschutzmitteln. Auch Fremdkörperfunde wie Plastikteile, Holzsplitter oder Metallpartikel sorgen für Rückrufe. Selbst eine fehlerhafte Verpackung oder eine mangelhafte Kennzeichnung können Gründe für Rückrufe sein, um beispielsweise Verbraucherinnen und Verbraucher vor etwaiger Täuschung schützen.

Sicherheit auf allen Ebenen

Rechtliche Grundlage für das Vorgehen der Behörden liefert das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB). Lebensmittelsicherheit in Deutschland ruht auf drei ebenbürtigen Säulen: Die Verantwortlichkeit für die Sicherheit der Lebensmittel obliegt den produzierenden Unternehmen, die diese durch umfangreiche Eigenkontrollen wahrnehmen. Die Behörden auf Länderebene kontrollieren die Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Gesetze sowie den Warenverkehr. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kommuniziert die jeweiligen Befunde und schafft so als vertrauensbildende Maßnahme optimale Transparenz gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern. 2011 wurde die Plattform lebensmittelwarnung.de damals unter CSU-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner ins Leben gerufen um die optimale Reichweite in der Bevölkerung per Internet zu generieren, mit zusätzlicher Unterstützung durch Twitter (heute X).

Lebensmittelwarnung.de in moderner Aufmachung

Nach einem ersten Relaunch 2019 wurde jetzt am 18. Juni, fünf Jahre später, der zweite Relaunch im Rahmen einer Pressekonferenz des BVL präsentiert. In Zusammenarbeit mit den Behörden der Länder, sowie der externen Unterstützung durch den Verbraucherzentrale Bundesverband, der Stiftung Warentest und dem Lebensmittelverband Deutschland wurde sowohl das Onlineportal umfassend überarbeitet sowie jetzt neu auch per App für mobile Endgeräte, wie Tablets oder Smartphones verfügbar gemacht.

Lebensmittelwarnung.de auch als neue App
Lebensmittelwarnung.de auch als neue App.
Bilder: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) 

Auf diese Weise können sich Verbraucherinnen und Verbraucher jederzeit per Push-Mitteilung informieren lassen, z. B. über bestimmte Produktkategorien, die sie besonders interessieren. Dazu stellte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick in den Grußworten ihrer Videobotschaft fest: „Damals hatte nur jeder fünfte ein Smartphone. Heute ist das anders, wir sind viel digitaler unterwegs.”

Sicherheit als Qualitätsaspekt

Außerdem hob sie hervor, dass sich mit der Einführung des Portals die Lebensmittelrückrufe als Teil eines verantwortungsvollen Firmenmanagements etabliert und das Schambehaftete verloren hätten. So gingen seit 2011 insgesamt 2.430 Meldungen ein und die jährlichen Zahlen von 83 Meldungen im Jahr 2012 bis hin zu 310 Meldungen im Jahr 2023 wuchsen. 

Dr. Rüdiger Detsch, Ministerialdirektor am Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, stellte heraus, dass das gute System der Lebensmittelsicherheit ein wichtiger Standortfaktor für Deutschland als Lebensmittelexportland sei.

Ordnung muss sein 

Das Portal Lebensmittelwarnung.de selber erfüllt auf den ersten Blick erstmal relativ unspektakulär die zeitgenössischen Anforderungen an eine Online-Datenbank, mit umfassenden Such- und Filterfunktion, sowie einem Glossar zur Verständnisklärung der wichtigsten grundlegenden Sachverhalte. Die Userinnen und User finden auf der Startseite die jeweils neuesten eingestellten Produkte mit umfassenden Informationen zum Produkt, mit Foto, Rückrufgrund etc. Neu und wichtig für junge Familien und dem besonders sensiblen Nachwuchs ist die Rubrik Baby- und Kinderprodukte, die seitens der Behörden extra geprüft werden.

Keine Panik

Ähnlich wichtig ist die Option mit dieser App ein Instrument des Krisenmanagements zu haben, mit der dann die Bevölkerung in einer aktuellen Gefahrenlage unmittelbar informiert werden kann, etwa über Verhaltens- und Verzehrshinweise.

Man denke zurück an die EHEC-Epidemie im Jahr 2011, in der mit teils widersprüchlicher medialer Berichterstattung große Unsicherheit in der Bevölkerung geschaffen wurde und wegen unkoordinierter, übervorsichtiger Sicherheitsmaßnahmen durch den Verzicht aller möglichen Saisonprodukte enorme Wirtschaftseinbußen folgten. Ein Sommer ohne Gurken und Tomaten – und das nur auf Verdacht! 

Artikel-Teaserbild (oben): Pressmaster

About Johannes

Johannes schreibt seit 2019 als Reporter für lebensmittelmagazin.de. Seine Themenschwerpunkte sind Lebensmittelhandwerk, Lebensmittelindustrie und Gastronomie und hier besonders Nachhaltigkeit und Trends. Zudem ist er für die Berichte vor Ort zuständig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert