Ob spät abends nach dem Ausgehen oder zum Kindergeburtstag, für den besonderen Appetit auf Burger und Pommes frites ist McDonald’s oft nicht weit. Lebensmittelmagazin.de war in einer neuen Filiale in Berlin und durfte selber einen Burger bauen.
Das goldene „M“ weist am minimalistischen Entrée in der EastSide Mall in Berlin den Weg zunächst durch einen sandfarbenen Schlauch, bevor man sich vor dem vertrauten Counter wiederfindet. Auf dem Weg passiert man das McCafé, das neuerdings zwar immer noch optisch separiert, aber praktischer Weise mit der restlichen Küche verbunden ist. Das hat den angenehmen Effekt, dass kein Gast auf den Latte Macchiato oder Cappuccino aus der LaCimbali Siebträger-Kaffeemaschine verzichten muss, ohne explizit einen Mitarbeitenden für den Counter abstellen zu müssen.
Alles easy und entspannt
Es ist kurz vor Mittag, aber an der Kasse ist entspanntes Warten statt Gewusel angesagt. Markus Weiß ist Unternehmenssprecher bei McDonald’s Deutschland LLC. Er erklärt die Veränderungen im Prozedere beim Bestellvorgang: „Nahezu alle Bestellungen laufen inzwischen über den Kiosk.” Gemeint ist damit das Digital Board, an dem man in Ruhe sein Menü zusammenstellen kann – nicht wie früher mit dem Druck gefühlter zehn hungriger Menschen im Nacken. Einen Tipp hat er, damit es noch komfortabler wird: „Mit der McDonald‘s-App kann man direkt vom Restauranttisch bzw. vom Parkplatz aus bestellen und bekommt das Essen gebracht.”
Auch Individualität möglich
Insgesamt betreiben McDonald‘s Deutschland und seine Franchise-Nehmenden derzeit knapp 1.400 Restaurants. Auch wenn Burger, Pommes frites und Co. nach wie vor das Kerngeschäft bilden, so wird das Angebot immer diverser, um auf individuelle Wünsche eingehen zu können. Denn es ist keine bestimmte Klientel, die zu McDonald’s kommt, sondern der ganze Querschnitt der Gesellschaft. Der Sprecher erläutert: „Grundsätzlich können die einzelnen Gerichte mit zusätzlichen Zutaten bei Bedarf hinzugefügt oder natürlich auch weggelassen werden.”
Logistik ist das A und O
Mindestens einmal, aber je nach Bedarfsfall bis zu fünf Mal pro Woche werden McDonald’s Restaurants wie dieses hier in Friedrichshain beliefert, die Lastkraftwagen der HAVI Logistics GmbH kommen mit drei Temperaturen-Zonen für die unterschiedlichen Produkte. „Vor allem Durchläufer wie Chicken McNuggets oder Burger-Patties werden mehrmals in der Woche angeliefert. Deswegen muss es eine tägliche Inventur der Vorräte geben”, erklärt Markus Weiß. Außerdem sollte die Restaurantleiterin oder der Restaurantleiter auch externe Faktoren im Blick haben, wie das Wetter zum Beispiel. „Zwar entscheiden sich in 75 Prozent aller Fälle die Menschen spontan für einen Besuch bei McDonald’s, aber wenn draußen sommerliche Temperaturen herrschen, haben die Leute mehr Lust darauf, den Grill anzuzünden. Das merken wir hier. Ebenso natürlich, wenn es aus allen Wolken regnet. Dann bleiben die Menschen ebenfalls eher zu Hause. Für unseren Umsatz ist durchwachsenes Wetter optimal”, erklärt Weiß und ergänzt verschmitzt mit Blick auf die gegenüberliegende Uber Arena: „Natürlich sollte man auch im Blick haben, ob nicht etwa Taylor Swift ein Konzert am Wochenende gibt. Ansonsten gibt es hinterher eine Überraschung mit dem Andrang.”
Becher zu Bücher
Aber die Liefer-LKWs fahren nicht mit leerer Ladefläche zurück. Auf dem Rückweg nehmen sie Pappe mit, seien es die gebrauchten Becher, aber auch die Pappverpackungen, die in der Küche anfallen. Seit zwei Jahren bietet das Unternehmen als Alternative zum Spielzeug beim Happy Meal schöne Kinderbücher, sowohl Sach- und Bilderbücher, als auch Romane an. Das Gute dabei ist, dass diese Bücher aus den Papierabfällen bestehen, die bei McDonald’s anfallen. Nach dem 3R-Prinzip „reduce, reuse, recycle,” wird der gesammelte Papierabfall aufbereitet und zu neuen Papierbögen verarbeitet, die eben zu jenen Büchern gedruckt und gebunden werden. Neben dem bekannten Pappbecher gibt es aber natürlich auch einen Mehrwegbecher im Angebot, den sich die Kundinnen und Kunden bequem auffüllen lassen können. Markus Weiß gibt jedoch etwas bedrückt zu: „Die Nachfrage nach dem McDonalds-Mehrwegbecher liegt seit seiner Einführung erst im einstelligen Prozentbereich.“
Foto: Manon – lebensmittelmagazin.de
Arbeiten beim Goldenen M
Jennifer Gehrmann ist Senior Manager Impact bei McDonald’s LLC und blickt auf 32 Jahre Arbeit bei McDonald’s zurück. Sie fing, wie vermutlich viele, nach dem Abitur mit der Arbeit an. Die McDonald’s Küchen sind aber nicht nur ein typischer Job für Studierende, sondern auch erste Job-Anlaufstelle gerade für viele Menschen mit Migrationshintergrund oder beispielsweise auch Erasmus-Studentinnen und -Studenten, denn Englisch ist angesichts der oft vielfältigen Herkunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Tagesordnung.
Mit Jennifer Gehrmann und Markus Weiß geht es in die Küche, quasi hinter die Kulissen von McDonalds. Man steht recht komfortabel zwischen Fritteuse und Pattygrill. „Im Sommer kann es hier schon warm werden. Aber wir haben eine moderne Lüftung, die für optimales Klima sorgt“ erklärt Jennifer Gehrmann. In der Küche gibt es jeweils gegenüberliegend zwei Produktionsstraßen, an denen die McDonald’s Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bestellungen bearbeiten können. Zunächst werden die Buns getoastet. Dafür muss der McDonald‘s-Mitarbeitende zwischen sieben Brötchen und zwei Wraps wählen, je nach Bestellung. Die jeweiligen Patties werden auf dem Grill zubereitet und lagern einige Minuten in einem Warmhaltefach zwischen. Sobald die Buns getoastet sind, werden diese und die Patties sowie Soßen wie Mayonnaise, Cocktailsoße oder Senf und weitere Zutaten wie Salat oder Cheddarkäse arrangiert und mit dem Zusammenklappen der Schachtel fertig gebaut. Anschließend schicken die Mitarbeitenden den Burger zur Theke via Fließband. Besonders üppig mit zwei Patties, Käse drunter, drüber und dazwischen ist „der M”. Ein bisschen Fingerfertigkeit ist dabei gefragt, denn der obere mit Käse belegte Patty balanciert auf der Knickkante des Kartons und muss sich per physikalischer Hebelgesetze zwischen Brötchendeckel und unterem Patty schieben.
Fotos: Kerstin & Manon – lebensmittelmagazin.de
Solides Angebot
Nur ein Gerücht, das sich online aber hartnäckig nach wie vor hält, sind die sogenannten Secret Menus, also Codewörter, die nicht offiziell auf der Karte existieren, wie etwa Land-Sea-and-Air-Burger. Bei deren Bestellung soll man wie beispielsweise in diesem Fall, einen erweiterten Surf ‘n Turf Burger als Kombination aus Big Mac, einem Filet-O-Fish und einem McChicken erhalten. Das stimmt definitiv nicht und wäre wahrscheinlich auch eine zu gewagte Geschmackskombination.
Dafür stimmt es aber, dass das Menü von McDonald’s international variiert. So gibt es beispielsweise in Asien Gerichte mit Reis und außerdem sind die Soßen etwas schärfer, was der europäische Gaumen nicht unbedingt schätzt. „Das Kernangebot aus Cheeseburger, Hamburger, Chicken McNuggets und Pommes ist aber weltweit überall dasselbe”, meint Pressesprecher Markus Weiß.
Was beim McDonald’s Besuch heute auffällt, ist die Tatsache, dass sich die Preise angesichts allgemeiner Inflation kaum geändert haben, sind die Burger etwa heimlich kleiner geworden und die Pommes frites weniger? „Nein“, betont Markus Weiß und erläutert: „Auch bei McDonald’s sind die Preise innerhalb der letzten Monate ein wenig gestiegen. Wir versuchen aber vor dem Hintergrund der Mengen gute Lieferverträge auszuhandeln, so dass wir unseren Gästen in jeder Preiskategorie Produkte anbieten können.“
Artikel-Teaserbild (oben): Kerstin – lebensmittelmagazin.de