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Demographie küsst Automatisierung – Andrea Nahles zu Gast beim Küchenkabinett on Tour

Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und ehemalige SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles und Moderator Christoph Minhoff sprechen im „Küchenkabinett on Tour“ über die konjunkturelle Lage in Deutschland und diskutieren über die Frage, wie angesichts des sich verstärkenden Fachkräftemangels Arbeitskraftreserven mobilisiert werden können. Prognosen gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren rund sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen werden. Einwanderung könne dabei die Hälfte dieser Lücke schließen, sagt Nahles. Für die andere fehlende Hälfte sieht sie verschiedene inländische Potenziale. So seien zum einen noch immer zu viele junge Menschen ohne Schulabschluss oder Ausbildung, was den Eintritt in das Arbeitsleben erschwert. Außerdem seien zwar viele Frauen erwerbstätig, aber zu viele mit nur wenigen Wochenarbeitsstunden. Gerade auch unter den nach Deutschland geflohenen Menschen, zum Beispiel aus Syrien, würden deutlich weniger Frauen als Männer arbeiten. Ein weiterer Faktor sind Menschen, die nach ihrer Rente in Teilzeit noch weiterarbeiten.

Nicht zuletzt setzt sie auch auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI), um fehlende Arbeitskräfte zu kompensieren. „In Deutschland und Japan kann ich nur sagen: Demographie küsst Automatisierung! Wenn wir einen Teil der Demographielücke durch Automatisierung und KI ersetzen, mag das in anderen Ländern jungen Leute die Chance klauen“, so Nahles, „aber bei uns ist das Teil einer Antwort auf die Fachkräfteproblematik.“ Auch in ihrer eigenen Behörde lebt sie diese positive Herangehensweise an notwendige Veränderungen vor, denn auch hier können in den nächsten Jahren die altersbedingten Abgänge nicht nur durch Neueinstellungen ausgeglichen werden. Stattdessen müssen die Prozesse verändert und automatisiert werden. Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versichert Nahles daher: „Keiner verliert seinen Job. Aber ein Versprechen kann ich nicht machen: Dass jeder denselben Job macht wie jetzt.“  Bei derartigen Umbrüchen sei es vor allem wichtig, „Humanfriendly Automation“ zu machen, also mit den Menschen zu reden, für Transparenz zu sorgen und eine Jobgarantie auszusprechen – dann könne die Transformation gelingen.

Grundsätzlich möchte Andrea Nahles die Lebensarbeitszeit eines Menschen weniger starr schematisch betrachten, sondern mehr wie eine „Welle“: „Ich würde mir wünschen, dass wir uns die Lebenssituation genauer angucken, und vielleicht mehr mit einer Lebensarbeitszeit argumentieren und nicht nur mit einer Wochenarbeitszeit.“

Den kompletten Talk im „Küchenkabinett on Tour“ gibt es hier eingebettet oder auf dem YouTube-Kanal des Magazins Cicero unter:

https://www.youtube.com/watch?v=aqUub8if1UY

Die vorhergehenden Folgen des „Küchenkabinett on Tour“ gibt’s hier:

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