Nicht nur Ostern, sondern auch die Spargelsaison steht vor der Tür. Gibt es trotz Coronavirus, COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen dieses Jahr heimischen Spargel?
Nicht nur in Zeiten von Corona, Kontaktverbot und Einschränkungen des öffentlichen Lebens finden die Menschen wieder die Zeit und Muße, eigenhändig und mit frischen Zutaten zu kochen. Auch das bevorstehende Ostern ist ein willkommener Anlass, im engen Kreise gemeinsam festliches Essen zu genießen. Alle freuen sich auf das erste frische Gemüse und Obst der Saison wie Spargel und Erdbeeren, gerade jetzt zum Fest. Auch wenn die eigentliche Hauptsaison noch bevorsteht, ist die Sorge um die Ernte 2020 angesichts der COVID-19-Pandemie sowie der Konsequenzen der Eindämmungs-Strategien groß.
Rechtzeitig vorgesorgt: Erntehelfer sind da
Auf telefonische Nachfrage beim Spargelhof Klaistow in Beelitz kann die Pressesprecherin Susanne Häberer beschwichtigen: „50 Prozent aller Erntehelfer sind seit Anfang März auf ihren Feldern bei der Arbeit. Jetzt, Anfang April, sind weitere 20 Prozent der Erntehelfer dazugestoßen.“ Dabei werde darauf geachtet, im Sinne der Kontaktminimierung, die neu ankommenden Erntehelfer von den älteren zu separieren.
– Wie die Spargelernte normalerweise aussieht, liest du hier. –
Spargel aus dem Drive-In
Aber dennoch muss sich der Spargelhof dieses Jahr etwas einfallen lassen, weil das bisherige gastronomische Angebot im Zug der Maßnahmen komplett wegfällt, von Veranstaltungen ganz zu schweigen.
Not macht erfinderisch: Nicht nur der Online-Handel steht jetzt im Fokus und Spargel wird per Lieferservice gebracht, der Hof hat jetzt auch ein Drive-In- bzw. Drive-Through-Restaurant für Spargel-Spezialitäten eingerichtet. Der Hofladen bietet neben Kochboxen mit vorbereiteten Spargelgerichten auch weiterhin Lebensmittel wie Obst und Gemüse aus eigenem Anbau an.
Erntehelfer gesucht
Aufgrund der Kontaktverbote und noch mehr der Reiseeinschränkungen drohten bis zu 300.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft auszufallen. Und nicht nur die Landwirte mussten aktiv und durchaus auch kreativ werden, auch die Politik.
Die Landwirtschaft wie auch die gesamte Lebensmittelwirtschaft wurde im ersten Schritt als systemrelevant eingestuft, um die Lebensmittelversorgung weiterhin zu gewährleisten. Im nächsten Schritt wurde die 70-Tage-Regelung für Saisonarbeitskräfte für eine sozialversicherungsfreie Tätigkeit auf 115 Tage hochgestuft. Außerdem gibt es mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitregelung sowie Lockerungen von Hinzuverdienstgrenzen, sodass zum Beispiel Erwerbstätige aus anderen Bereichen helfen können.
Erntehelfer per Mausklick
Kreativ und mutig ist die Maßnahme des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gemeinsam mit dem Bundesverband der Maschinenringe initiierten Internetportals daslandhilft.de: Landwirte, denen die Landarbeiter für die Ernte, aber auch schon für die Saat und Anpflanzung späterer Kulturen fehlen, können Bedarf inserieren. Menschen, denen beispielsweise im Rahmen der Coronakrise das Einkommen wegbricht, oder Studierende, die angesichts des verlagerten Semesters gerade frei stehen, wird eine Möglichkeit des Zuverdiensts angeboten, inklusive der Aufstockung der Bafög-Zuverdienst-Obergrenze. Das Ernährungsministerium kann die Initiative jetzt bereits als erfolgreich bewerten, Angebot und Nachfrage sind groß.
Solidarität gefragt
Jetzt, Anfang April, wurde seitens der Politik im In- und Ausland die eingeschränkte Möglichkeit freigegeben, insgesamt 80.000 Erntehelfer aus dem Ausland unter hohen Auflagen einzufliegen. Diese gute Nachricht ändert jedoch nichts am Bedarf der Landwirte an weiterer Hilfe aus der Gesellschaft. Die gegenseitige Bereitschaft sich auf dieses Wagnis einzulassen, ist ein bemerkenswerter Akt gesellschaftlicher Solidarität, die allgemeine Versorgung zu gewährleisten, nicht nur für die frischen Produkte heute, sondern auch für die Tiefkühl- und Konserven-Produkte von morgen – aber auch, um die wirtschaftlichen Folgen dieser Pandemie bestmöglich abzumildern.